Kraniosynostosen

Beim Apert Syndrom handelt es sich um ein charakteristisches Syndrom aus Turmschädel, Gesichtsdysmorphie und ausgeprägter (auch knöcherner) Syndaktylie an Händen und Füßen. Etwa50 % der Patienten haben eine mentale Retardierung. Die Akrozephalosyndaktylie Typ I wird autosomal dominant vererbt, die meisten Fälle sind durch Neumutationen auf dem paternalen Allel des FGFR2-Gens bedingt. Bei etwa 99% der Patienten mit dem Apert Syndrom findet man entweder die heterozygote Mutation p.S252W oder p.P253R in Exon 7 des FGFR2-Gens. In der Regel handelt es sich um Neumutationen auf dem paternal geerbten Allel. Das Crouzon-Syndrom ist eine autosomal-dominant vererbte Kraniosynostose, bei der die Gliedmaßen nicht betroffen sind. Zu den typischen Symptomen gehören eine Gesichtsdysmorphie mit prominentem Exophthalmus, Strabismus, gebogene Nase, kurze Oberlippe, hypoplastische Maxilla, die ohne spezifische neurochirurgische Intervention zu Komplikationen vonseiten der Augen und des Gehirns führen kann. Ursache ist eine heterozygote Mutation im FGFR2-Gen.Das Pfeiffer-Syndrom ist definiert als das gemeinsame Auftreten von Kraniosynostose, breiten und fehlgestellten Daumen und Großzehen und partieller Syndaktylie von Fingern und Zehen. Gelegentlich besteht ein Hydrozephalus mit schwerer Proptose der Augen, mit ankylosierten Ellenbogen, abnormen inneren Organen und verlangsamter Entwicklung. Das Syndrom ist selten, betroffen ist eines von etwa 100.000 Individuen. In Abhängigkeit vom Schweregrad der Ausprägung wird das Pfeiffer-Syndrom in drei Typen unterteilt. Das Syndrom wird autosomal-dominant vererbt und kann durch Mutationen im FGFR1-, FGFR2- und im FGFR3-Gen der Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren 1, 2 und 3 verursacht werden. Das Pfeiffer-Syndrom kann vorgeburtlich durch den ultrasonographischen Nachweis einer Kraniosynostose, eines Hypertelorismus mit Proptose und breiter Daumen erkannt werden und durch molekulargenetische Analyse. Das Muenke-Syndrom ist charakterisiert durch vorzeitigen Verschluss der Kranznaht während der Entwicklung des der Entwicklung des Schädels (koronare Kraniosynostose) mit hieraus resultierender Veränderung der Kopf- und Gesichtsform. Die Synostose kann ein- oder beidseitig auftreten. Bei beidseitiger Kranznaht-Synostose hat der Schädel einen verkürzten anterio-posterioren Durchmesser(Brachyzephalie), oft mit verminderter Tiefe der Augenhöhlen und Hypoplasie des Oberkiefers. Die Intelligenz ist nicht beeinträchtigt. Die Gliedmaßen sind in unterschiedlicher Weise betroffen: Diagnostisch bedeutsam sind: Fusionen der Hand- und Fußwurzelknochen, die aber nicht immer vorhanden sind. Brachydaktylie, Malsegregation der Handwurzelknochen und Zapfenepiphysen sind weitere mögliche Symptome. Eines von etwa 15.000 Neugeborenen hat eine Synostose der Kranznaht. Die Diagnose eines Muenke-Syndroms erfordert den Nachweis einer spezifischen pathogenen Mutation im FGFR3-Gen. Da in den meisten Fällen die Hände und Füße röntgenologisch unauffällig sind, soll bei allen Kindern mit Kranznahtsynostose nach derspezifischen P250R-Mutation gesucht werden. Sie wird in etwa 75% der familiären und etwa 17%der sporadischen Fälle gefunden, ist häufiger bei beidseitigen Fällen und wird autosomal-dominant vererbt. Die P250R-Mutation geht bei weiblichen Patienten mit einem schwereren Phänotyp einher als bei männlichen Patienten. Die Behandlung ist chirurgisch und hat zum Ziel, den Druck auf das Gehirn und die Hirnnerven zu beseitigen.

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