Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen und macht bei ihnen 25% aller Krebs-Neuerkrankungen aus. Die meisten Fälle sind sporadisch. Etwa 5-10% aller Mamma- und Ovarialkarzinome sind erblich bedingt und folgen einem autosomal-dominanten Erbgang. Die Gene BRCA1 (17q21) und BRCA2 (13q12.3) sind dabei für etwa die Hälfte der erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebserkrankungen verantwortlich. Die Prävalenz von Keimbahnmutationen in der weiblichen Allgemeinbevölkerung wurde zu etwa 1:1.600 geschätzt. Charakteristisch für die erbliche Form dieser Erkrankung sind ein frühes Erkrankungsalter (vor dem 50. Lebensjahr) und das familiär gehäufte Auftreten. Die Genprodukte von BRCA1 und BRCA2 sind an der DNA-Reparatur von Doppelstrangbrüchen beteiligt. Für Trägerinnen einer BRCA-Keimbahnmutation ist das lebenslange Erkrankungsrisiko erhöht, wobei ein Tumor erst entsteht, wenn das zweite intakte Allel ebenfalls eine Mutation erfährt (Loss of Heterozygosity, LOH). Das Erkrankungsrisiko liegt für Brustkrebs bei 50- 80% und für Eierstockkrebs bei 10- 40%. Männliche Anlageträger von BRCA-Mutationen haben ebenfalls ein erhöhtes Tumorrisiko, insbesondere für Brust-, Prostata-, Pankreas-, Magen- und kolorektale Karzinome. Bei männlichen Patienten werden allerdings häufiger Mutationen im BRCA2-Gen gefunden. Die meisten BRCA-assoziierten Erkrankungsfällen werden durch Punktmutationen und kleinere Deletionen/Insertionen verursacht, in weiteren 5-10% der Fälle werden größere genomische Rearrangements, wie Deletionen oder Duplikationen, nachgewiesen.
Indikation für familiären Brustkrebs:
wenn in einer Familie mindestens erkrankt sind:
3 Frauen an Brustkrebs
2 Frauen an Brustkrebs, davon 1 vor dem 51. Lebensjahr,
2 Frauen an Eierstockkrebs
1 Frau an Brustkrebs und 1 Frau an Eierstockkrebs oder 1 Frau an Brust- und Eierstockkrebs
1 Frau vor dem 36. Lebensjahr an Brustkrebs
Frau an bilateralem Brustkrebs 1 Mann an Brustkrebs und 1 Frau an Brust- oder Eierstockkrebs
Untersuchte Gene
ATM, BRCA1, BRCA2, CDH1, CHEK2, NBN, PALB2, RAD51D, TP53
Untersuchung durch NGS Brust- und Eierstockkrebs-Diagnostik