Achondrogenesie

Die Achondrogenesie (ACG) bezeichnet eine mit extremer Mikromelie, Thoraxdystrophie und relativer Makrozephalie einhergehende Skelettdysplasie, die stets zur Totgeburt oder zum postpartalen Versterben innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden des betroffenen Feten führt. Die klinischen Zeichen sind Kleinwuchs mit kurzen Gliedern, kurzem Stamm und prominentem Abdomen, ein unproportioniert großer Kopf und Anasarka. Das Röntgenbild ist diagnostisch, mit praktisch ganz fehlender Ossifikation der Wirbelsäule, des Sakrums und der Beckenknochen.

Klinisch, radiologisch und histologischen können 2 Typen unterschieden werden. Achondrogenesie Typ I (ACG1A) wird autosomal-rezessiv vererbt. ACG1A ist durch Mutationen im Gen für das Thyroid Receptor-Interacting Protein 11 (TRIP11) bedingt. Der Untertyp I B (ACG1B) ist durch Mutationen im Gen für den Diastrophe-Dysplasie-Sulfat-Transporter (SLC26A2 vormals DTDST) bedingt. Das SLC26A2-Gen ist auch mit der Atelosteogenesis Typ 2 (AO2) assoziiert. Dominante Neumutationen im Kollagen-Typ II A1-Gen (COL2A1) können die Achondrogenesis Typ II verursachen. Obwohl die drei Typen der Achondrogenesie (IA, IB, II) molekulargenetisch unterschiedliche Ursachen haben, sind sie pränatal sonographisch nur schwer zu unterscheiden. Neben der Verkürzung des Achsenskeletts fällt die fehlende Darstellbarkeit der Wirbelkörper infolge fehlender Kalzifizierung auf.

Die extreme Mikromelie ist proportioniert, die Messwerte für die langen Röhrenknochen liegen bei 25% des Medians. Hände und Füße sind plump. Die Schädelmaße liegen im oberen Normbereich, das Gesichtsprofil ist auffallend flach. In den meisten Fällen besteht ein Hautödem, gelegentlich auch ein Hydrops universalis. Bei Feten mit Hypochondrogenesie ist die Mikromelie weniger ausgeprägt. Die Hypoplasie des Thorax führt auch bei diesen Skelettdysplasien zu einer auffälligen Vorwölbung des Abdomens.